Alle Farben kocht die Emotionen hoch

Alle Farben kocht die Emotionen hoch

Denn nur, weil eine Corona-Pandemie Festivals und LIve- Auftritte gerade unmöglich macht, heißt das nicht, dass Alle Farben nicht trotzdem tut, was er am besten kann. Dann halt „Live From Home“-Sessions, so der Berliner DJ und Produzent und funktionierte kurzerhand sein Wohnzimmer zur Club-Kulisse um.

Es ist genau diese Vielseitigkeit und Flexibilität, die Alle Farben eine absolute Sonderrolle einnehmen lässt. Wer den Berliner schon mal live auf der Bühne gesehen hat, der weiß, dass er keine Club-Gigs, sondern echte Konzerte spielt. Sänger, Trompeter, Live-Musiker - mitunter wirkt es fast, als sei eine ganze Band am Start. „Ich will, dass die Musik einen Mehrwert bekommt. Durch das handgemachte Element in den Songs entsteht eine ganz eigene Energie, die sich direkt auf das Publikum übertr.gt – und eine Show, die den Namen auch verdient hat.“ Und auch auf der großen Bühne denkt Alle Farben seine Sets anders als der Rest: Weg von Klischees und repetitiven Rhythmen, hin zu einer musikalischen Offenheit. Natürlich sind da House und Disco, Techno und Electronica, aber eben auch ganz andere Genres, sogar Klassik aus dem letzten Jahrhundert mit am Start, und natürlich sein ganz besonderes Gespür dafür, wonach die Menschheitgerade so verlangt.

Der Erfolg gibt ihm recht: Alle Farben ist ohne Zweifel einer der etabliertesten und weltweit erfolgreichsten deutschen Künstler in Sachen Pop- und Dancemusik. Jährlich mehr als 150 Gigs, sechs Stunden am Stück, vor mehr als 60.000 Menschen, im Dschungel Thailands, über den Wolken in einem Flugzeug oder bei Festivals wie Tomorrowland oder Lollapalooza. Drei Studioalben, mehr als fünf Millionen verkaufte Singles und über 900 Millionen Streams, fast sechs Millionen monatlichen Hörer auf Spotify sowie 250 Millionen YouTube- Klicks. Drei Nominierungen für den Echo, den er 2017 schließlich in der Kategorie „Dance National“ gewinnt. Außerdem vier Nominierungen für die 1LIVE Krone und eine für den MTV EMA. Desweiteren zwölf Gold-, acht Platin-Awards und sogar eine diamantene Schallplatte in Ländern in ganz Europa, fünfmal am Stück Platz 1 der Airplay-Charts und auch mit der aktuellen Single „Running Back To You“ mit Nico Santos und Martin Jensen ist er wieder an der Chartspitze.

HARBOR: Jetzt ist Liebe mit Sicherheit das meist besungenste Phänomen der gesamten Menschheitsgeschichte. Sonst als so wichtig empfundene Themen wie Erfolg, Neuorientierung im Job oder Mitarbeiterführung finden hier kaum statt. Emotional beladen wären sie allemal. So richtig tief geht aber eben der Wunsch in Liebe aufzugehen und mit einem Partner eins zu werden. Aber wie denkt Alle Farben, der genau das in seinen Songs zelebriert selbst über die Liebe?

DJ alle Farben: „Liebe ist nicht immer eindeutig und sie ist nicht personengebunden. Liebe ist auch eine Passion. In der Musik ist vor allem die Liebe zwischen Menschen das Hauptthema. Musik transportiert natürlich Emotionen und Liebe ist eine sehr starke Emotion. Besonders die unerwiderte Liebe ist das wohl größte Thema in der Musik.“

In Deiner Single „Lemon tree“ geht es darum, dass jemand auf seine Liebe wartet, die aber nicht kommt. Hast Du so etwas schon einmal erlebt?

„Natürlich habe ich so etwas schon einmal erlebt und die Single „Please Tell Rosie“ hat ja ein ähnliches Thema zum Inhalt. Es geht darum, dass man immer etwas opfern muss für die Liebe. Die Liebe ist ja generell ein sehr diverses Thema, das man auf so viele verschiedene Arten betrachten kann. Aber es geht wohl immer darum, dass man glücklich ist, mit oder ohne die Schwierigkeiten, die Liebe so mit sich bringen kann.“

Dazu gehört natürlich aber auch Geduld. Bist Du ein geduldiger Mensch?

„Ja ich bin ein sehr geduldiger Mensch ich musste mich schon oft in Geduld üben. Ich habe sie mir sozusagen selbst beigebracht. Ich musste die meiste Zeit in meinem Leben warten. Auf Auftritte, auf ein Flugzeug, warten bis eine Single rauskommt. Da habe ich gelernt, Ruhe zu bewahren und mich in Geduld zu üben.“

Auf dem Kanal "Alle Farben Kitchen" kochst Du nun und kreierst gemeinsam mit Sterneköchen wie Tohru Nakamura aus den unterschiedlichsten Zutaten spannende Gerichte. Auch eine Geduldsübung?

„Ja, auch das Kochen, meine neue Leidenschaft, hat sehr viel mit Geduld zu tun. Wenn man auf einem bestimmten Level kochen möchte, ist man eigentlich immer am Warten. Aktuell habe ich veganen Käse gemacht – der hat sehr lange Wartezeiten. Was ich aber gelernt habe ist die vielen Wartezeiten kreativ zu nutzen. Dafür habe ich verschiedene Bereiche, in denen ich Wartezeiten kreativ umsetzen kann. Zum Beispiel im Studio oder jetzt auch in der Küche. Ich habe immer schon gerne gekocht aber coronabedingt habe ich natürlich jetzt sehr viel Freizeit. Und da ich etwas lernen wollte in der Krise, habe ich mich dem Kochen gewidmet.“ 

Aber nicht nur Festivals und Live-Konzerte sind seit der Pandemie ein rares Gut, auch Mobilität und Freiheit in der Bewegung werden kläglich vermisst. Die gute Nachricht: Corona wird nicht ewig dauern! Und dann werden wir alleendlich wieder grenzenlos unterwegs sein. "Was bedeutet Mobilität für Dich?", wollten wir deshalb von Alle Farben wissen.

„Mein Beruf hat sehr viel mit Reisen zu tun und ich reise sehr gerne. Ja, es ist manchmal anstrengend aber ich habe immer das Ziel vor Augen – nämlich das zu tun, was ich liebe und das ist die Musik. Ich denke also immer an das Ergebnis und das lässt mich lächeln und erfüllt mich mit Freude.

Ist andere Menschen zum Lächeln zu bringen und sie glücklich zu machen, Dein Auftrag?

„Da gehe ich drin auf! Ich bringe Menschen zum Lächeln und da sind Festivals natürlich ein ganz besonderes Highlight für mich. Wenn ich aber den perfekten Ort für die Musik die ich mache nennen sollte, oder den besten Moment in dem man sie hört, dann wäre das bei 30 Grad Wärme, während man mit einem Cabrio durch die Felder auf dem Weg zum Meer fährt. Das wäre der Idealfall. Im Auto hat man ja wunderbar Zeit Musik wahrzunehmen und zu genießen. Wie gesagt, die Wärme und dieses schöne Bild wären der Idealfall für meine sonnendurchflutete Musik.“

Im Cabrio unterwegs klingt sehr gut! Vielleicht sogar eine E-Version. Wie stehst Du denn generell zur Elektromobilität?

„Ich finde sie positiv, vor allem aus folgendem Grund: Obwohl viele Leute heulende Motoren lieben, bin ich ja meist als Beifahrer oder im Shuttle auf dem Rücksitz unterwegs. Und ich nutze die Zeit im Auto effizient. Während ich zum Beispiel von einem Veranstaltungsort zum anderen gefahren werde, schlafe ich oder nutze die Zeit für andere Tätigkeiten. Und da bin ichnatürlich froh, wenn das Auto leise ist.“

Interview: Elke Bauer
Foto: Michael Gueth

Back to blog