Ein Good Bye für den  Bentley Continental GT Mulliner W12

Ein Good Bye für den Bentley Continental GT Mulliner W12

 

Die taufrische Generation des neuen Bentley Continental GT macht einiges anders als seine Vorgänger. Leichter, noch stylischer und gleich nochmals dynamischer, präsentiert sich das ultimative Designwunder, seit Juni ist es am Start. Doch jetzt sagen wir erst einmal: „Auf Wiedersehen!“, zum W12, den es in dieser Form in Europa nicht mehr geben wird. Und feiern unser Farewell mit einer Taufe!

Eigentlich war sie nicht vorgesehen. Die Schiffstaufe. Pardon, Autotaufe. Aber der liebe Gott hat uns dramatische Sturzbäche von oben und unten beschert. Und nachdem Testfahrten immer mit viel zeitlichem Vorlauf, in diesem Fall bereits bei der Präsentation der edlen, neuen Gefährtsgeneration vereinbart werden, muss das Wetter dann beim Termin ganz einfach mitspielen. Oder, wie in unserem Fall, eben nicht. Oder schon? Kurz vorweg: Es wurde mehr als feuchtfröhlich! Wobei wir natürlich keine Flaschen auf dem wunderschönen Gefährt zerdeppert haben, sonder auf viel Wasser bauen konnten. Von außen und von innen. Schließlich fährt man eine derartige Präziose, bei einem Preis von circa 340.000 Euro, unbedingt nicht alkoholisiert. Da schwört neben der Gesetzeslage auch der Versicherungsgeber drauf und wir allemal. Dann starten wir bei einem bereits drohenden Unwetter mal rein, ins Vergnügen, mit an Bord unser Special Guest Felix P. Messerschmitt. Seineszeichens Yachtdesigner. Passt doch zum Thema!

„Diamonds are forever“ könnte das Motto des Bentley Continental GT Mulliner W12 lauten, so funkelnd und brillant zeigen sich Scheinwerfer, Armaturen, Luftauslässe aber auch Sitze, jeder davon mit exakt 712 Stichen zum innovativen Prachtstück erhoben. Sämtliche Bentleys sind, nebenbei bemerkt, sowieso irgendwie Einzelstücke, da jeder nach wie vor in vielen Schritten der Handarbeit gefertigt wird. Wie zum Beispiel die Nähte des Leders der Mittelkonsole, der Sitze, der Türverkleidungen, die zunächst mit Gabeln vorgestochen werden, um dann in minutiöser Kleinarbeit per Hand nachgenäht zu werden. Ein Leder übrigens, das von Tieren stammt, die extra so gehalten werden, dass nicht ein einziger Insektenstich die wertvolle Haut derangieren kann. Und wo wir schon so schön bei der Mittelkonsole sind: Diese ist so gestaltet, dass sie in ihrer Gesamtheit an die Flügel des Bentley Logos erinnert, die einen derart umfangen, dass man sich bestens ins Fahrzeug integriert fühlt. Ein bisschen Flair à la James Bond und mit einer großen Portion Geheimagentenfeeling versehen ist das drehbare Display in der Mittelkonsole. Per Druck auf den Startknopf des Fahrzeuges dreht sich das edle Holzpaneel um seine eigene Achse und ein 12,3 Zoll Bildschirm kommt zum Vorschein. Dann kurz auf „Screen“ gedrückt, schon dreht sich das Paneel weiter und bringt drei analoge Rundinstrumente in’s Rampenlicht: Ein Thermometer, einen Kompass und einen Laptimer. Stilvoller kann ein Fahrer-Cockpit wohl kaum konzipiert sein. 

Der W12 Motor mit 659 PS und einem Achtgang-Doppelkupplungsgetriebe, lässt das elegante, wenngleich ungemein massive Geschoss in 3,7 Sekunden auf 100 Stundenkilometer schnellen. Die 900 Newtonmeter stehen schon bei 1350 Touren zu Verfügung und zeigen, dass der Bentley Continental GT Sportwagenwerte der Extraklasse aufweist. Im sechsten Gang sind bis zu 335 Stundenkilometer möglich. Natürlich nur auf freier Strecke und natürlich nur für die Rennfahrer unter uns. Felix zeigt sich extrem bedacht und setzt lieber auf smartes Gleiten mit einem tiefen Sound, Vitus liebt es ebenso sanft, nur Theresa und ich testen die Renntauglichkeit und leiden dann auch gleich unter ungeahnten Adrenalinschüben. Wir atmen. Für ein Rennfahrgefühl sorgt ab der ersten Minute auch die Lenkung, die schnell und direkt reagiert und so das perfekte Maß an Kontakt zur Fahrbahn sicherstellt. Der Motor ist weiter hinten positioniert und optimiert die Gewichtsverteilung. Obendrein zeigt der Grand Tourism Spitzenwerte im Luftkanal. Hierzu wurde seine Vorderachse um 13,5 cm nach vorne versetzt und die Haube wurde denkbar flach und ein gutes Stück länger konstruiert. Es offenbart sich eine Straßenlage vom Allerfeinsten.

Damit auch optimal gebremst werden kann, sind die größten Bremsscheiben, satte 420 Millimeter groß, verbaut, die so sonst in keinem Automobil stattfinden. Auch die gewohnte 40:60 Kraftverteilung auf die Räder wurde seinerzeit von einem aktiven Allradantrieb abgelöst, der je nach Fahrmodus und Fahrsituationen schnell und individuell auf alle vier Räder anspringt. Natürlich verfügt der Continental GT über jedes erdenkliche Assistenz-System, wie einen Spurhalte-Assistenten oder einen Park-Assistenten, um nur zwei der enormen Auswahl zu nennen. 

Unverkennbar ist der Bentley Continental GT schon durch seinen imposanten Kühlergrill, der hier mit einem teilverchromten Diamantgitter aufwartet, durch die klassischen vier Scheinwerfer, natürlich mit Diamantschliff und funkelnder denn je oder die ellipsenförmigen Rücklichter, die sich im Design sogar beim Auspuff wiederholen. Dazu offeriert er eine extrem markante Silhouette, mit fein modellierten Seitenlinien, die ein wenig an die Flügel einer vergangenen Ära erinnern. Stylischer geht es kaum! Und wir fahren schon mal per Touchscreen den Spoiler in den Sportmodus aus, man weiß ja nie, was noch so kommt.

Aber auch das „Innen“ gibt jede Menge Anlass zu träumen. Mit 18-fach verstellbaren Sitzen, diese mit Massagefunktion, Heizung und Belüftung, bequem, wie irgendein Sessel oder eben Sitz dieser Welt nur sein kann. In unserem Fall schwarz mit einer goldenen Mulliner Steppung. Vor uns besagtes drehbares Display, das Cockpit mit verchromten, gehämmerten Armaturen, im Diamantschliff gehalten, um uns ein Duft von edelstem Leder und eine Atmosphäre des größtmöglichen Luxus, die durch das umlaufende goldene Lichtband verstärkt wird. Ein Gefühl sofortiger Erhabenheit, gepaart mit ultimativem Komfort, so angenehm und einladend, wie es nur ein feudales Wohnzimmer vermitteln würde. Und wir befinden uns immer noch in einem der schnellsten Sportwagen. 

 

Inzwischen regnet es, was das Zeug hält. Keiner will raus, aber wir müssen schon ein paar Fotos schießen. Das Kamerateam postiert sich auf einem inzwischen nicht mehr sichtbaren Gehweg und wir bescheren ihm hohe und noch höhere Spritzwellen. Im Wagen lautes Gejohle, draussen überschwemmte Gesichter. Was tut man nicht alles, um ein wenig Freude aufkommen zu lassen. Schnell ein kurzer Tankstopp – Theresa hat zu viel Gas gegeben, das rächt sich jetzt und lohnt sich für sie an Bonusprogrammen der Tankstellen teilzunehmen. Doch lieber wieder Felix und Vitus ans Steuer. Wir müssen in die Parkgarage, draußen tobt inzwischen das Unwetter mit Blitz, Hagel und viel, viel Wasser. Ein vollumfängliches Abenteuer.

Aber wie es eben so ist bei einem Bentley: Es geht immer noch ein bisschen mehr. So kann man sich seinen Bentley selbstredend im höchsten Maße individualisieren lassen. Natürlich nur gegen einen Aufpreis. Aber wenn es das Herz nun mal vorgibt und der Geldbeutel hergibt: Man muss seine Träume schon leben! Wir haben ihn allemal gelebt. Haben uns verliebt. Wollen ihn nie wieder hergeben. Wollen immer so weitermachen. Na denn, wenn es gar nicht anders sein soll, im Moment, dann steigen wir aus und trinken doch ein Gläschen zur Abschiedstaufe. Vielen Dank für diesen bedeutenden Augenblick. Geliebter Bentley Continental GT Mulliner W12. Auf Wiedersehen. Die neue Generation an GTs ist jetzt am Start. Wir werden Dich trotzdem nie vergessen!

Infos unter www.bentleymotors.com

 

Back to blog